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Zertifikate an 14 neue ehrenamtliche Hospizbegleiterinnen verliehen

Türen öffnen, zuhören, trösten, wenn der Tod nahe ist, das macht Christine Deumers ehrenamtlich. Sie gehört zu den 14 Frauen, die beim Malteser Hilfsdienst am Niederrhein für die Begleitung im ambulanten Hospizdienst wurden und nun ihre Zertifikate erhalten haben.

„Einen Sterbenden zu begleiten ist jedes Mal eine neue Erfahrung“ – Christine Deumers denkt konzentriert nach. „Die Tür geht bei einer ersten Begegnung selten auf die gleiche Weise auf“, ergänzt sie schließlich. Türen öffnen, zuhören, trösten, wenn der Tod nahe ist, das macht Christine Deumers ehrenamtlich. Sie gehört zu den 14 Frauen, die beim Malteser Hilfsdienst am Niederrhein für die Begleitung im ambulanten Hospizdienst wurden und nun ihre Zertifikate erhalten haben.

Die 40-jährige Mutter aus Uedem hat schon mehrfach Menschen auf ihrem letzten Weg begleitet, im Familienkreis, aber auch Fremde, die ihr durch den Hospizdienst vermittelt wurden. Für Christine Deumers hat der Tod seinen Schrecken verloren, „er gehört zum Leben dazu“, weiß sie. Und obwohl der Prozess auch für die Angehörigen kräftezehrend sein könne, bestehe gerade in der Zeit des Sterbens die Chance auf Vergeben und Versöhnung. Einem zuvor fremden Menschen in seinen letzten Tagen oder auch nur Stunden im Leben zur Seite zu stehen, „das hat mich sehr berührt, aber es hat mir keine Probleme bereitet“, berichtet sie.

Mit ihren Erlebnissen werden die derzeit 80 ehrenamtlichen Hospizbegleiterinnen und -begleiter – in der Mehrheit melden sich Frauen für den Dienst – nicht allein gelassen. Hauptamtliche Koordinatorinnen wie Petra Bahr-Rüschkamp vom Malteser Hilfsdienst stehen ihnen jederzeit für Gespräche zur Verfügung, regelmäßig findet zudem ein Austausch in kleinen Gruppen statt. „Eine unserer Hauptaufgaben ist die Begleitung der Begleiter“, erklärt die Koordinatorin. Dazu zählt, dass sie genau abwägt, welche Ehrenamtlichen zur Begleitung eines Sterbenden geschickt wird. „Die Menschen müssen zueinander passen“, betont sie. Trotz aller Erfahrung könne es passieren, dass die Chemie nicht stimmt, dann suchen die Koordinatoren nach einer anderen Begleitung. Und es muss zum Arbeits- und Familienleben der Helferinnen passen, viele stehen, wie auch Christine Deumers, mitten im Berufsleben und haben eine Familie. „Niemand muss drei Nächte ununterbrochen am Bett eines Sterbenden wachen“, betont Petra Bahr-Rüschkamp, „wir berücksichtigen bei der Planung der Einsätze, was die Begleiterinnen leisten können“.

Ihr Zertifikat erhalten hat auch Bianca van Elten aus Uedem. „Die Fortbildung umfasst 100 Stunden“, berichtet sie, „zunächst gibt es einen Vorbereitungskurs, dann ein Praktikum, in dessen Verlauf man Erfahrungen mit der Begleitung von Menschen in deren letzten Lebensphase machen kann, und schließlich einen Aufbaukurs.“ Die Vorbereitung sei mehr auf die künftigen Begleiter gerichtet, „da lernt man viel über sich selbst, seine eigene Einstellung zum Leben und zum Tod“, berichtet sie, der Aufbaukurs richte den Blick dann auf die Sterbenden und deren Angehörige. „Das war eine sehr bereichernde Zeit“, sagt Bianca van Elten, die zudem den würdigen Rahmen der Zertifikatsverleihung lobt: „Wir haben die Übergabe mit einem Gottesdienst gefeiert, der wirklich unter die Haut ging.“

Der Hospizdienst am Niederrhein ist zuständig für die Regionen Goch/Uedem/Kalkar sowie Xanten/Sonsbeck und ist eng vernetzt mit den Hospizdiensten der angrenzenden Gebiete. Im Bereich des Kinder- und Jugendhospizdienstes werden auch Familien in Straelen und Geldern begleitet. Informationen sowohl für Angehörige als auch für Menschen, die sich für ein ehrenamtliches Engagement interessieren, gibt es auf der Seite www.malteser-muenster.de oder direkt bei Petra Bahr-Rüschkamp, zu erreichen per Mail an petra.bahr-rueschkamp@malteser.org oder telefonisch unter 02825 53860.