Verlässliche Begleitung
Verlässliche Begleitung bedeutet, dass freiwillig Engagierte feste Ansprechpersonen haben, die für ihre Fragen, Sorgen und Anregungen zur Verfügung stehen, Zeit für sie haben und auskunftsfähig sind. Diese Art der Begleitung hat den ganzen Menschen im Blick. Die Ansprechpersonen sorgen beispielsweise für die Möglichkeit der begleiteten Einarbeitung, beraten bei Fortbildungsbedarf und stehen für eine angemessene Verabschiedungskultur. Bei Konflikten und Schwierigkeiten kann die Ansprechperson nach geeigneten Wegen zur Lösung suchen und nach Bedarf Mediation, Supervision oder Coaching vermitteln.
Um eine verlässliche Begleitung zu realisieren, kann es hilfreich sein, sich mit den Aufgaben der Freiwilligenkoordination und des Freiwilligenmanagements, unserem Praxistipp, vertraut zu machen.
Arbeitshilfe Engagementförderung
Praxistipps
Praxismodell
Verantwortliche in Engagementfeldern (Fachleute für Engagementbereich, Alltagsfragen) | Freiwilligenkoordination durch Hauptberuflich Tätige oder freiwillig Engagierte (operatives Geschäft) | Freiwilligenmanagement auf Leitungsebene (strategisch, als Führungsaufgabe) |
Einarbeiten Anleiten Führen Im Alltag anerkennen Fachlich betreuen … | Ansprechen Gewinnen Auswählen Konflikte lösen Anerkennen Verabschieden Überfachlich begleiten Vernetzen … | Konzipieren Beraten Entwickeln Steuern Implementieren Leiten … |
Alle Rollen: Begleiten, fördern, entwickeln, wertschätzen
Freiwilligenkoordination
Wer in der Freiwilligenkoordination tätig ist, ist Ansprechperson und Kristallisationspunkt für das Gesamtthema freiwilliges Engagement in einem umschriebenen Aufgabenfeld. Diese Person hat eine Schnittstellenfunktion zwischen den beteiligten Bereichen, besonders aber zwischen den Hauptamtlichen und Freiwilligen, der Einrichtungsleitung sowie den „Nutzenden“ des freiwilligen Engagements. Hier wird die Sicherstellung der persönlichen Begleitung, der Vernetzung mit Akteuren außerhalb kirchlicher Strukturen, der Gewinnung von freiwillig Engagierten und der Konzeption von Engagementfeldern verortet.
Freiwilligenkoordination in der Praxis
Die Aufgaben der Freiwilligenkoordination richten sich nach der Größe, den Einsatzfeldern und den konkreten Erfahrungen und Bedarfen aus der Praxis.
Notwendig für eine gelingende Freiwilligenkoordination ist die Anbindung an das Leitungsteam der Organisation sowie eine transparente Aufgabenbeschreibung und Erreichbarkeit.
Möglichkeit 1
Ein Team von freiwillig Engagierten übernimmt die Funktion der Freiwilligenkoordination für eine Organisation, z.B. eine Pfarrei, eine Einrichtung oder einen Sozialraum.
Die Personen werden auf den jeweiligen Medien (Website, Social Media, Zeitschrift/Info/Flyer etc.) vorgestellt und die konkreten Unterstützungsangebote beschrieben. Kontaktdaten und Zeiten der Erreichbarkeit sind veröffentlicht und aktuell.
Qualifikation: Basiswissen Freiwilligenkoordination, fachliche Begleitung und Anleitung
In der Pfarrei: angebunden an den Pfarreirat als z.B. „Sachausschuss Engagementförderung“ und mit einem regelmäßigen Kontakt mit den Verantwortlichen der Pfarrleitung.
In einem Verband: angebunden an die Verbandsleitung auf der jeweiligen Ebene
Erreichbarkeit über z.B. eine allgemeine Emailadresse und eigene Mobilnummer (Ausstattung mit einem Mobilgerät oder separater SIM-Karte).
In einer Einrichtung: Erreichbarkeit über regelmäßige Präsenzzeiten in der Einrichtung, Mailadresse und Telefonnummer der Einrichtung (die bei Bedarf umgeleitet werden kann).
Angebunden an die Einrichtungsleitung/pädagogische Leitung der Einrichtung.
Möglichkeit 2
Freiwilligenkoordination wird als Tätigkeit vertraglich vereinbart und entlohnt.
Je nach bedarfsorientierter Aufgabenbeschreibung ergeben sich zeitlicher Umfang und fachliche Voraussetzungen. Die Stellen- und Aufgabenbeschreibungen sind Grundlage für fachliche Anforderungen und Eingruppierung.
Qualifikation: Basiswissen Freiwilligenkoordination, Fortbildung in Gesprächsführung, Konfliktmanagement o.ä. nach Bedarf.
In Anspruch, Umfang und Eingruppierung sind verschiedene Stufen denkbar:
- geringfügige Beschäftigung mit einzelnen konkreten Aufgabenbereichen,
- als hauptberufliche Tätigkeit mit eigenem Kompetenzbereich
Möglichkeit 3
Die Funktion der Freiwilligenkoordination wird als ein Aufgabenbereich im Pastoralteam/ Pädagogischem Team/ Leitungsteam der Organisation übernommen.
Die Anbindung erfolgt über die jeweilige Struktur der Organisation.
Qualifikation: Basiswissen Freiwilligenkoordination und strategisches Freiwilligenmanagement.
Freiwilligenmanagement
Zum Aufgabenbereich des Freiwilligenmanagements zählen die Förderung und Steuerung einer gewinnbringenden motivierenden Kooperation zwischen Freiwilligen und Hauptberuflichen, die Qualitätssicherung durch Evaluation der Freiwilligenarbeit, die Entwicklung und Pflege der engagementfreundlichen Kultur, die Netzwerkarbeit im Sozialraum und die Schaffung und Sicherung von Rahmenbedingungen. Freiwilligenmanagement ist eine Leitungsaufgabe.