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In der Trauer Trost und Hoffnung geben

Lieselotte Menzel möchte die Menschen erreichen. Ihnen in ihrer Trauer aus dem Glauben Trost und Hoffnung geben. Deshalb übernimmt die 69-Jährige künftig ehrenamtlich Beerdigungsfeiern in der Pfarrei St. Pankratius in Emsdetten. Auf diesen Dienst hat sie sich gemeinsam mit anderen Freiwilligen aus dem Bistum Münster gut vorbereitet. Trotzdem bleibt der Respekt vor dieser anspruchsvollen Aufgabe.

Lieselotte Menzel

Lieselotte Menzel übernimmt künftig Beerdigungsdienste in der Emsdettener Pfarrei St. Pankratius. © Bischöfliche Pressestelle / Gudrun Niewöhner

Als sie gefragt worden ist, ob sie sich diesen Dienst für sich vorstellen könnte, „da war mir im Herzen sofort klar: ja, sehr, sehr gerne.“ Trotzdem wollte Lieselotte Menzel erst ihre Familie fragen: „Schließlich ist es ein Amt mit Öffentlichkeit. Da kann es auch schon mal Kritik geben, die es auszuhalten gilt.“ Tochter, Sohn und Schwiegertochter haben ebenso ihr Okay gegeben wie Pfarrer Norbert Weßel und die Leiterin der Ausbildung, Gudrun Meiwes aus dem Bischöflichen Generalvikariat.

Es sind die eigenen Erfahrungen mit dem Abschiednehmen von Menschen, die die Emsdettenerin für dieses Thema sensibel gemacht haben: „Ich habe gemerkt, wie viel in einer solchen Phase gut gelingen, aber auch schief gehen kann.“ Sie möchte Angehörigen und Freunden zur Seite stehen, sie durch die besondere Situation führen.Vor der ersten Beerdigung spürt die zweifache Großmutter eine positive Anspannung: „Ich hoffe, dass ich die richtigen Worte finde und den Verstorbenen passend beschreibe.“ Dazu sei es wichtig, im Trauergespräch gut zuzuhören. Die Ansprache, weiß Lieselotte Menzel aus ihrer Ausbildung, ist immer ein Balanceakt zwischen Würdigung und Verkündigung.

Dass der Beerdigungsdienst ein besonderer ist, ein Dienst am Toten für die Lebenden, dessen ist sich die 69-Jährige sehr bewusst. Doch eine beeindruckende Ausbildung in wertschätzender und vertrauensvoller Atmosphäre mit mehrtägigen Modulen, Tagesveranstaltungen sowie Eignungsgesprächen verteilt über acht Monate, haben ihr am Ende das Gefühl gegeben, ein gutes Rüstzeug zu haben. Zu den Inhalten gehörte es, sich mit dem eigenen Glauben sowie dem christlichen Verständnis von Tod und Auferstehung auseinanderzusetzen. Ebenso standen rechtliche Grundlagen, der Ablauf von Begräbnisfeiern als auch Rollenspiele, in denen sie sich praktisch auf Trauergespräche und -ansprachen vorbereiten konnten, auf dem Lehrplan.

Die Kraft für den neuen Dienst zieht Lieselotte Menzel aus ihrem Glauben: „Ich habe die Zuversicht, dass Gott immer an meiner Seite ist, auch, wenn ich Fehler mache. Er wird mich stützen.“ In den Psalmen wie „Der Herr führt mich ins Weite“ findet sich die gelernte Fremdsprachenkorrespondentin wieder: „Ich erhole mich gerne am Meer, die Weite dort beruhigt mich und ich fühle mich aufgehoben.“ Und um im Bild der Weite zu bleiben – nur anders: „Durch die Vorbereitung auf den Begräbnisdienst hat mein Leben bereichert und geweitet worden.“ Dafür ist die Emsdettenerin sehr dankbar.

Sie weiß, „jede Trauersituation ist anders“ – und nie leicht. Aber auf die Unterstützung des Seelsorgeteams von St. Pankratius kann sich Lieselotte Menzel immer verlassen. Als Mentor steht ihr außerdem Kaplan Joachim Brune zur Seite. Offiziell eingeführt in ihr neues Amt wird sie voraussichtlich im Gottesdienst am Sonntag, 24. April, um 11 Uhr in der Pfarrkirche.