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Keine Notlösung, sondern eine Bereicherung

Vier Samstage haben sich 25 Ehrenamtliche Zeit genommen, um sich zu Leiterinnen und Leitern von Wort-Gottes-Feiern ausbilden zu lassen. Das Angebot, das Diakon Thorsten Wellenkötter aus Billerbeck, Pfarrer Norbert Caßens aus Nottuln und Dr. Nicole Stockhoff, Leiterin der Fachstelle Gottesdienst beim Bistum Münster, auf die Beine gestellt haben, kommt an.

25 Ehrenamtliche aus Billerbeck, Nottuln und Havixbeck haben sich zu Leiterinnen und Leitern von Wort-Gottes-Feiern weitergebildet (das Treffen fand unter 2-G-plus statt).

Das Grab der heiligen Heriburg in der St.-Martinus-Kirche stellte Pfarrer Norbert Caßens als einen liturgischen Ort den Teilnehmenden vor.

Gerade ist die Gruppe in der St.-Martinus-Kirche in Nottuln unterwegs. In Kleingruppen haben sie überlegt, welche Orte und Symbole in und an der Kirche für Gottesdienste und Andachten interessant sein könnten. Diese stellen sie nun den anderen Teilnehmenden vor. Sei es an den beiden Heiligenfiguren hinter der Kirche, am Grab der heiligen Heriburg oder aber auch an der einen oder anderen Darstellung in der Kirche. Auch Caßens nimmt die Gruppe mit auf den Weg. Er zeigt liturgische Orte, an denen Gruppen der Gemeinde bereits Andachten gefeiert haben: beispielsweise an der Darstellung des Bischofs Martinus oder am Josefs-Altar, auf dem der sterbende Heilige dargestellt ist.

Erstmals findet die Ausbildung für Frauen und Männer aus unterschiedlichen Pfarreien statt. Sie richtet sich an Interessierte aus der Baumbergeregion, also aus St. Martin in Nottuln, St. Johann/St. Ludger in Billerbeck sowie St. Dionysius und St. Georg in Havixbeck und Hohenholte. „Damit haben wir schon jetzt unseren künftigen pastoralen Raum in den Blick genommen“, sagt Wellenkötter.

Gerade diese Vernetzung gefällt Marlies Wiesmann und Sabine Smarsli aus Billerbeck. „Ich finde es anregend, mit Teilnehmenden aus den anderen Gemeinden ins Gespräch zu kommen. Wir können voneinander profitieren“, sieht Wiesmann einen großen Vorteil. Die beiden Frauen fühlen sich nach den vier Modulen gut gerüstet. „Wir haben wertvolles Werkzeug an die Hand bekommen. Ich habe verschiedene Möglichkeiten entdeckt und nun den Mut, etwas neues auszuprobieren“, sagt Smarsli, die mit ihren künftigen Angeboten vor allem Menschen im Blick haben möchte, die nicht mehr in die Kirche gehen. Sie sieht es als Chance, wenn sich Laien stärker in der Verkündigung einbringen.

Max Josef Schulze Darup hat bereits im Nottulner Ortsteil Darup den einen oder anderen Gottesdienst gestaltet. „Sowohl in Darup als auch in Schapdetten wechseln sich sonntags Eucharistiefeiern und Wortgottesdienste im wöchentlichen Rhythmus ab. Das wird gut angenommen“, erläutert er. Und Caßens fügt hinzu: „Wir mussten aufgrund unserer personellen Situation Messzeiten kürzen. Wort-Gottes-Feiern sind eine gute Möglichkeit, gottesdienstliche Angebote aufrecht zu erhalten. Und wir stellen fest, dass die Zahl der Besucherinnen und Besucher gleich geblieben ist“, ist er erfreut.

Auch Stefanie Friedrichsen aus Schapdetten hat sich für die Qualifikation entschieden. Die 46-Jährige hat sich viele Jahre in der Jugendverbandsarbeit im Rheinland eingebracht und dort Jugendgottesdienste vorbereitet. „Ich möchte die Arbeit in unserer Gemeinde St. Bonifatius mitgestalten. Im Kurs habe ich gute Anregungen dazu erhalten. In Wort-Gottes-Feiern kann ich auch andere Formen ausprobieren“, erklärt Friedrichsen, die am vierten Advent ihren ersten Wortgottesdienst in Schapdetten feiern wird.

Petra Schäfers aus Hohenholte und Maria Lohmann aus Havixbeck wollen Kirche gestalten. „Als Laien müssen wir selbstständig werden. Wir sehen die weiteren Gottesdienste nicht als Lückenfüller, sondern als zusätzliches Angebot in unserer Gemeinde“, betont Lohmann. Noch seien sie kein fester Bestandteil im Leben der Pfarrei. „Wenn wir Kirche verändern wollen, dann müssen wir auch Verantwortung übernehmen“, ergänzt Schäfers, bei vielen Menschen ein Bedürfnis nach Spiritualität beobachtet hat.

Stockhoff, Caßens und Wellenkötter ist es ein Anliegen, die Teilnehmenden für die unterschiedlichen Möglichkeiten zu sensibilisieren. „Die Wort-Gottes-Feiern wollen die Eucharistiefeiern nicht schmälern, sondern sie sind ein weiteres Angebot im Glaubensleben der Gemeinde. In der Gestaltung der pastoralen Räumen wollen wir nicht nur das Traditionelle aufrecht erhalten, sondern auch innovative Formen einbringen und die Vielfalt an Feierformen stärken“, erklärt Stockhoff.

In den vier Modulen haben sich die Teilnehmenden mit grundlegenden Aspekten zum Themenfeld Liturgie und speziellen Kenntnissen für die Vorbereitung und Durchführung von Wort-Gottes-Feiern beschäftigt. Praktische Übungen haben geholfen, die eigene liturgische Rolle zu besprechen. Dazu zählten auch die eigenständige Vorbereitung und Leitung einer Wort-Gottes-Feier mit entsprechender Reflexion. Zudem ging es im Kurs um ein Verständnis für Liturgie, um die biblischen Texte, liturgische Bücher, um das Kirchenjahr und die Musik im Gottesdienst. Besondere Zeichen und Symbole der Kirche waren ebenso Themen wie konkrete Übungen zu Ansprachen und Impulsen, zum Formulieren von Gebeten und Fürbitten. Zum Abschluss erhielten alle Teilnehmenden ein Zertifikat.