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Begleiter in schweren Stunden

Wenn Aloys Kleine Büning über seine neue Aufgabe spricht, klingt aus seinen Worten eine Mischung aus Demut, Überzeugung und einer tiefen inneren Ruhe. Seit Ende des vergangenen Jahres leitet der 67-jährige Ostbeverner ehrenamtlich Beerdigungsfeiern in der Pfarrei St. Ambrosius. Ein Dienst, der ihn nicht nur mit den Themen Tod und Abschied beschäftigen lässt, sondern vor allem mit den Menschen, die zurückbleiben.

Aloys Kleine Büning

Aloys Kleine Büning übernimmt als Ehrenamtlicher Beerdigungsdienste in der Ostbeverner Pfarrei St. Ambrosius. Foto: Bischöfliche Pressestelle/Ann-Christin Ladermann

Schon sein ganzes Leben lang ist Aloys Kleine Büning eng mit der Kirche verbunden. In Haltern geboren, war er Messdiener, Gruppenleiter, engagierte sich in der offenen Jugendarbeit und übernahm später Verantwortung im Pfarrgemeinderat. Auch nach dem Umzug nach Ostbevern blieb er aktiv: Mehr als 20 Jahre wirkte er im Pfarreirat von St. Ambrosius mit und begleitete die Erstkommunionvorbereitung. 

Weit mehr als drei Jahrzehnte unterrichtete er katholische Religion und Erdkunde an der Loburg, war Beratungslehrer und brachte sich in der Schulseelsorge ein, leitete Exerzitien und Gottesdienste. „Immer wieder bin ich in der Funktion auch mit den Themen Tod und Trauer in Berührung gekommen, wenn beispielsweise Elternteile, Mitarbeitende und auch Schülerinnen und Schüler verstorben sind“, blickt Kleine Büning zurück.

Der Gedanke, Begräbnisleiter zu werden, war für ihn kein spontaner Einfall. „Mein Vater war vor mehr als 40 Jahren einer der ersten Laien, die im Bistum Münster Beerdigungen leiteten“, erzählt er: „Das hat mich geprägt.“ Als der neue Pfarrer, Karl Josef Rieger, auf ihn zukam und ihn fragte, ob er sich diese Aufgabe vorstellen könne, besprach er sich mit seiner Frau – und sagte zu.

„Dass der Beerdigungsdienst ein besonderer, ein Dienst am Toten für die Lebenden ist, dessen bin ich mir sehr bewusst“, sagt Kleine Büning. Eine intensive Ausbildung mit mehrtägigen Modulen, Tagesveranstaltungen sowie Eignungsgesprächen bereiteten ihn gut auf sein neues Ehrenamt vor. Neben theologischen und rechtlichen Grundlagen standen Rollenspiele im Mittelpunkt, in denen die Teilnehmenden lernten, Trauergespräche zu führen und persönliche Ansprachen zu gestalten. „Besonders beeindruckt haben mich die anderen Teilnehmerinnen und Teilnehmer. Menschen mit unglaublicher Spiritualität aus den unterschiedlichsten Bereichen. Wir haben eine tolle Zeit miteinander verbracht, die mein Leben bereichert hat.“

Seitdem hat er einige Beerdigungen begleitet, auch schon eine verantwortlich durchgeführt. Vor jeder Feier trifft er sich mit den Angehörigen, hört ihnen zu, sammelt Erinnerungen. „Das ist der zentrale Punkt“, findet der 67-Jährige, „die verstorbene Person wertzuschätzen.“ Als ehemaliger Beratungslehrer bringt er viel Erfahrung mit, hat hunderte Gespräche geführt – auch in schwierigen Situationen. „Aber wenn jemand stirbt, ist das ein besonders sensibler Moment. Es geht nicht darum, Menschen zu beeinflussen, sondern darum, zu zeigen: Wir sind da. Wir kümmern uns.“

Kleine Büning möchte als Mensch in einer Extremsituation zur Verfügung stehen, da sein. Und es ist ihm ein Anliegen, auch die christliche Sichtweise auf den Tod zum Ausdruck bringen: „Unsere Hoffnung auf die Auferstehung“. Und so wird er sich auch in Zukunft anrufen lassen, wenn es einen Abschied zu begleiten gibt: „Es ist ein kleiner Beitrag, aber einer, der für viele Menschen wichtig ist.“

Ann-Christin Ladermann