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„Über den Tod spricht niemand, dabei ist das ein wichtiges Thema“

Er bezeichnet sich selbst als „Walsumer Kind“: Wolfgang Traud wurde vor 66 Jahren zwar im benachbarten Dinslaken geboren, ist aber in Duisburg-Walsum aufgewachsen. „Ich bin hier neben der Josefskirche groß geworden“, erzählt er. Was folgte, war beinahe eine Vorzeigekarriere: Als einfacher Bergmann malochte er unter Tage, nach der praktischen Erfahrung studierte er. Erneut begann er von der Pike an und arbeitete sich mit der Zeit weiter nach oben, bis er schließlich Bergwerksdirektor in Walsum wurde. „Vorgedrängt habe ich mich dabei nie“, betont er.

Wolfgang Traud aus Duisburg-Walsum hat sich für den Trauer- und Begräbnisdienst ausbilden lassen.

Wolfgang Traud aus Duisburg-Walsum hat sich für den Trauer- und Begräbnisdienst ausbilden lassen. Foto: Bischöfliche Pressestelle / Christian Breuer

Er bezeichnet sich selbst als „Walsumer Kind“: Wolfgang Traud wurde vor 66 Jahren zwar im benachbarten Dinslaken geboren, ist aber in Duisburg-Walsum aufgewachsen. „Ich bin hier neben der Josefskirche groß geworden“, erzählt er. Was folgte, war beinahe eine Vorzeigekarriere: Als einfacher Bergmann malochte er unter Tage, nach der praktischen Erfahrung studierte er. Erneut begann er von der Pike an und arbeitete sich mit der Zeit weiter nach oben, bis er schließlich Bergwerksdirektor in Walsum wurde. „Vorgedrängt habe ich mich dabei nie“, betont er.

Als das Ende der Steinkohleförderung in Walsum näher rückte, verließ Traud das Bergwerk und engagiert sich seither als Vorsitzender des Aufsichtsrates der Heimstatt St. Barbara, einem Seniorenheim in Walsum. „In der Kirche habe ich mich immer zuhause gefühlt“, blickt Traud zurück und lächelt: „Ursprünglich hatte ich mal den Wunsch, Priester zu werden. Aber dann hat mich der Weg in den Bergbau geführt“. Dort unten, im Bergwerk, habe ihn ein Diakon sehr beeindruckt. „Das war ein Seelsorger, der aber gleichzeitig mit uns gearbeitet und angepackt hat“, erklärt der ehemalige Bergmann.

Inzwischen gehört auch Traud zum Seelsorgeteam der Pfarrei St. Dionysius Walsum – er ist im Trauer- und Begräbnisdienst ausgebildet worden und darf nun Beerdigungen leiten. Pfarrer Werner Knoor hatte den dreifachen Vater und zweifachen Großvater im vergangenen Jahr gefragt, ob er sich diesen Dienst vorstellen könne. „Ich habe mir die Frage gestellt, ob ich mich wirklich so mit dem Tod beschäftigen möchte“, erinnert sich Traud. Er erbat sich eine Bedenkzeit und kam zu dem Schluss, die Ausbildung antreten zu wollen. „Über den Tod spricht niemand, dabei ist das doch ein wichtiges Thema, das alle Menschen betrifft“, sagt er.

Die Ausbildung wird vom Bistum Münster in Gruppen mit mehrtägigen Modulen organisiert, dazu kommen Tagesveranstaltungen sowie Eignungsgespräche. Zu den Inhalten gehörte es, sich mit dem eigenen Glauben sowie dem christlichen Verständnis von Tod und Auferstehung auseinanderzusetzen. Ebenso standen rechtliche Grundlagen, der Ablauf von Begräbnisfeiern als auch Rollenspiele, in denen sie sich praktisch auf Trauergespräche und -ansprachen vorbereiten konnten, auf dem Lehrplan. Schließlich begleitete Traud Pfarrer Knoor und die anderen Seelsorger der Pfarrei zu Trauergesprächen und Beerdigungen, bis er dann selbst seine erste Beerdigung leiten durfte. „Die Erfahrungen, die ich da gemacht habe, haben mich bestärkt“, blickt er zurück.