Ehrenamt Bistum Münster Engagement fördern –
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Gemeinsames Selbstverständnis - Grundlagen

Zusammenarbeit auf Augenhöhe lebt davon, dass sich hauptberuflich und freiwillig Engagierte nicht in erster Linie über ihr Amt oder ihre Funktion definieren, sondern sich gegenseitig als durch den gemeinsamen Glauben motivierte Christinnen und Christen sehen. Immer mehr zu lernen, wie man die frohe Botschaft im Hier und Jetzt umsetzen kann, geht nur gemeinsam mit möglichst unterschiedlichen Menschen und vielfältigen Perspektiven. In Kirche sind alle wichtig: alle, die sich im Hauptberuf oder freiwillig engagieren, alle, die in der Familie, im Freundeskreis, bei der Arbeit von ihrem Glauben erzählen oder auf der Suche sind.

Dazu braucht es eine respektvolle und lösungsorientierte Kommunikationskultur, die sich aus einer gegenseitigen Wertschätzung speist. Dabei werden Spannungsfelder, die sich aus den jeweiligen Rollen ergeben können, nicht ausgeblendet. 

Wie das freiwillige, so wird sich auch das hauptberufliche Engagement in den kommenden Jahren weiter verändern. Hauptberuflich und freiwillig Engagierte suchen daher schon jetzt, wo immer möglich, eine verbindliche Zusammenarbeit. Dies gelingt, wo motivierte Freiwillige auf eine engagementfreundliche Kultur treffen, die jeder und jedem eigene Kompetenzbereiche und Zuständigkeiten zuspricht. 

Erforderlich sind Strukturen, die Räume eröffnen und verschiedene Typen und Formen freiwilligen Engagements ermöglichen. Das schließt explizit auch neue Formen des Engagements ein. Dazu ist es notwendig, dass die Förderung des freiwilligen Engagements in allen Gremien der Mitbestimmung zum Thema gemacht wird. Zu dieser Förderung können auch qualifizierte Bildungs- und Begleitungsangebote für freiwillig Engagierte gehören.

Grundlagen

Ehrenamt, freiwilliges und bürgerschaftliches Engagement unterliegen einem gesellschaftlichen Kulturwandel. Dabei entwickeln sich neben dem klassischen Ehrenamt neue Formen des freiwilligen Engagements. In Bezug auf die freiwillig Engagierten, die Organisationen als auch die Engagmentfelder lässt sich eine dynamische Entwicklung erkennen*:

Freiwillig Engagierte suchen selbstbestimmt, mehr denn je nach einer biografischen und persönlichen Passung ihres Engagementbereichs. Neben langfristigen und dauerhaften Ämtern und Aufgaben rücken vermehrt zeitlich und thematisch begrenzte Projekte in den Fokus des Interesses.
Engagierte wollen an Entscheidungs- und Gestaltungsprozessen als gleichwertige Akteure beteilig sein. Um Engagement zu fördern, ist es hilfreich bestehende Systeme zu öffnen und ggfs. größere Netzwerke zu bilden.

Zu kulturell und historisch gewachsenen Engagementfeldern kommen Themen und Felder, die aus dem Interesse freiwillig Engagierter und den Bedürfnissen des lokalen Sozialraums erwachsen, hinzu.

Kirchliche Träger sind gut beraten, diese Veränderungsdynamiken aufzugreifen, um Orte und Gelegenheiten für unterschiedliche Engagementformen zu eröffnen und diese engagementfreundlich zu gestalten. Die kirchliche Landschaft verändert sich. Die Räume, in denen Kirche präsent sein möchte, werden größer. Das freiwillige Engagement wird in seiner Vielfalt umso nötiger und zentraler, wenn Kirche dem Auftrag, das Evangelium zu verkünden und somit Leben und Glauben zu teilen, weiterhin gerecht bleiben möchte. Es gilt, Räume für ein freiwilliges Engagement zu öffnen und die Zusammenarbeit mit anderen Trägern und Gruppierungen, letztendlich allen „Menschen guten Willens“ zu fördern.

* Vgl. im Folgenden: Denner, Gabrielle „Traditionelles“ und „neues“ Ehrenamt. Der Strukturwandel des freiwilligen Engagements, in: Dies (Hg.): Hoffnungsträger, nicht Lückenbüßer. Ehrenamtliche in der Kirche, Ostfildern 2015, S. 37 49, hier: S. 38f.